Frauen: Trotz Heimniederlage Medaille noch in Reichweite

Oberliga Sachsen:  HSV 1956 Marienberg - HSG Neudorf-Döbeln 26:28 (14:10)

Da auch der direkte Konkurrent um die Bronsemedaille Punkte einbüßte (Niederlage beim HC Rödertal II), kann die HSV-Mannschaft noch aus eigener Kraft das begehrte Edelmetall erreichen. Voraussetzung ist allerdings, das man am komnenden Samstag in Bischofswerda zwei Punkte holt. Das wird auf alle Fälle eine knackige Aufgabe für das HSV-Team.

Kristin Tippmann-Wendrock erhielt die silberne Ehrennadel des LSB Sachsen

Bevor am zurückliegenden Spieltag der Anpfiff ertönte, gab es eine große Ehre für Kristin Tippmann-Wendrock. Sie erhielt die Ehrennadel des LSB Sachsen in Silber. So groß die Freude über diese Auszeichnung auch war: „In Verbindung mit einem Sieg hätte mir es sicherlich besser gefallen“, sagt Kristin Tippmann-Wendrock. Überreicht wurde diese der Handballerin des HSV 1956 vor dem letzten Heimspiel der Saison, in dem sie eigentlich mit ihrem Team den Medaillenrang in der Oberliga Sachsen sichern wollte. Allerdings erwiesen sich die Spielerinnen von der HSG Neudorf/Döbeln dabei als Party-Crasher und schnappten den Gastgeberinnen einen fast schon sicher geglaubten Erfolg vor der Nase weg.

Hatten eine Woche zuvor die Marienbergerinnen bei den Sportfreunden Dresden in der Schlussphase die Partie noch gedreht, so wurde der HSV diesmal zum Leidtragenden eines solchen Spielverlaufs. Zunächst lief noch alles nach Plan. Weil vor allem Torhüterin Helene Enger glänzend aufgelegt war und die HSG-Werferinnen mit zahlreichen Paraden zur Verzweiflung brachte, lag der gastgebende Tabellendritte zur Pause 14:10 vorn. Die Fans, die phasenweise sogar einen Abstand von fünf Toren bejubelten, machten sich nach Wiederanpfiff noch keine Sorgen, doch die Gäste pirschten sich allmählich heran.

Nach dem Ausgleich zum 22:22 (52.) war die Partie heiß umkämpft, wobei nun der HSV meistens auf einen Rückstand antworten musste. Als Torjägerin Vivian Dresel mit ihrem neunten Tor zum 26:26 ausglich, glaubten viele Anhänger immer noch an den Sieg. Die beiden letzten Tore gingen jedoch auf das Gästekonto. „Wir hatten in der Abwehr keinen Zugriff mehr und fanden vorn keine Lösungen“, berichtet Kristin Tippmann-Wendrock. Die Taktik von Neudorf/Döbeln, sie im Laufe des zweiten Spielabschnitts in Pressdeckung zu nehmen, ging auf. „Das war sicherlich nicht wegen meiner Torgefahr“, so die 41-Jährige ironisch schmunzelnd. Weil sie auf der Mitte aber sonst stets die Kombinationen ansagt und einleitet, fehlte nun ein wichtiges Puzzleteil im Marienberger Angriffsspiel.

Generell würde ohne die Physiotherapeutin wohl eine große Lücke im Verein klaffen, weshalb der HSV sie für die Auszeichnung des Landessportbunds vorgeschlagen hatte. So war Kristin Tippmann-Wendrock einst auch als Nachwuchs-Trainerin und Schiedsrichterin tätig, aktuell steht sie zudem dank ihrer beruflichen Kenntnisse als Ersthelferin immer bereit. Vor allem aber ist die erfahrenste Akteurin im Team immer noch für das HSV-Spiel enorm wichtig. „Solange ich körperlich fit bin und gebraucht werde, mache ich weiter“, sagt die zweifache Mutter, für die 2010 der Gewinn des Sachsenpokals und 2014 der Aufstieg in die Dritte Liga unvergessliche Erlebnisse darstellten. Genauso viel Spaß hat Kristin Tippmann-Wendrock nun mit ihren deutlich jüngeren Teamkolleginnen, von denen sie einige früher in der E-Jugend betreute. Tipps gebe sie heute kaum noch. „Wir sind alle gleichberechtigt“, betont die 41-Jährige. Und obwohl durch die jüngste Niederlage Platz 3 in Gefahr geraten ist, ist sie unheimlich stolz auf die Entwicklung der Mannschaft: „Speziell im letzten halben Jahr haben alle einen großen Schritt nach vorn gemacht.“

Bilder vom Spiel

Der HSV spielte mit:
Helene Enger, Julia Kluge, Anna-Lea Schönherr (alle Tor), Amy-Aaliyah Knoch, Kristin Tippmann-Wendrock, Martha Langer (2), Leni Winkler, Lucia Iffert, Sarah Martin (4), Lisa Rohrlapper (2/1), Emma Bielawny (2), Lena Müller (1), Leona Wagner (2), Vivian Dresel (9/1)

Siebenmeter: HSV 6/2, HSG 8/8
Zeitstrafen: HSV 5, HSG 4